ProSaDi Teilprojekt 3: Kauris (Sammlungsforschung)

ProSaDi Teilprojekt 3: Kauris (Sammlungsforschung)

Projektteam

Prof. Dr. Dagmar Freist
Prof. Dr. Julia Wurr
Prof. Dr. Monika Sester
Prof. Dr. Petra Löffler
Prof. Dr. Sebastian Vehlken
Prof. Dr. Thomas Brinkhoff
Prof. Dr. Thomas Luhmann
Dr. Ursula Warnke
Louise Adams
Anastasia Bauch
Vincent de Boer
Fiona Möhrle
Oliver Kahmen
Dietje Ziemer

Kauris in Raum und Zeit: Kritische Sammlungsforschung

Kaurischnecken (Cypraeidae) sind über Jahrhunderte vielseitig transkulturell genutzt, getauscht und verarbeitet worden. In Teilprojekt 3 werden ihre historischen Bedeutungszuschreibungen, Verwendungszusammenhänge und Bedeutungswandel aus geschichts-, kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive untersucht.

In der geschichtswissenschaftlichen Analyse (ca. 1600-1900) geht es um Veränderungen und Hybridisierungen von Bedeutungen von und Umgangsweisen mit Kauris in spezifischen Raum-Zeit Konstellationen, um die Überlagerung von Diskursen und das Aushandeln von Verwendungszusammenhängen und kulturellen Praktiken. Zentral ist eine kritische Reflexion von Wissen und Archiv, und die Entwicklung einer Methodik in Zusammenarbeit mit außereupoäischen Wissenschaftler:innen, um die verschiedenen historischen Bedeutungsebenen multiperspektivisch herausarbeiten zu können.

In Kooperation mit Expert*innen aus dem Globalen Süden sowie mithilfe von KI-gestützten 3D-Digitalisierungs- und Analysemethoden werden Kauri-Objekte in den Beständen des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg kontextualisiert. Der Begriff ‚Sammlung‘ wird dabei kritisch als Ausdruck westlicher Wissensordnung hinterfragt. Über nutzergruppenspezifische Visualisierungs- und Interaktionsmöglichkeiten werden die digitalen Daten erfahrbar und inspizierbar.

Zudem werden mediale Zirkulationen und Remediatisierungen von Kaurischnecken – etwa in Fotografien, Digitalisaten, künstlerischen Arbeiten oder 3D-Modellen – und die Rolle visueller und literarischer Repräsentationen für dekoloniale Wissenspraktiken analysiert. Das Projekt beleuchtet darüber hinaus aus post- und dekolonialer Perspektive zeitgenössische Verwendungen von Kaurischnecken in Mode, Schmuck und Literatur mit Blick auf gegenwärtige Bedeutungen und historischen Bezügen.